Spielbericht Eschweger TSV - SVH Kassel 33:32 (15:16):
14.12.15: 33:32 - Eschweger TSV gewinnt den Krimi
So spannend kann Handball sein: Noch wenige Sekunden sind zwischen dem Eschweger TSV und der SVH Kassel in der Landesliga zu spielen. Der ETSV führt 33:32. Da bekommt Kassels Robin Guthardt auf Linksaußen den Ball. Er springt in den Kreis und wirft den Ball über ETSV-Torhüter Marko Jakob. Der Ball prallt an die Unterkante der Latte und springt zurück ins Feld. Dann ertönt der Schlusspfiff vom Kampfgericht. Das Spiel ist aus. Der Jubel beim ETSV riesig.
Bevor der Handball-Landesligist den 33:32-Erfolg aber feiern konnte, musste er fünf Phasen überstehen.
1. Die Schlaf-Phase: Die Eschweger verschlafen den Start. Den körperlich robusteren Kasselern mit ihren Kanten im Rückraum hat der ETSV zunächst nichts entgegenzusetzen. So führt die SVH nach sechs Minuten 6:1.
2. Die Aufwach-Phase: Die ETSV-Trainer Liviu Pavel und Uwe Findeisen reagieren. Vladut Vlad kommt und ist nun die Spitze in der sehr offensiv ausgerichteten 5:1-Deckung. Schon sehr früh wird Findeisen eingewechselt – zunächst allerdings nur in der Abwehr, der er Stabilität gibt. Die Eschweger sind in der Defensive nun aggressiver, haben mehr Zugriff und halten den SVH-Rückraum jetzt besser in Schach.
In der Offensive ist der ETSV nun geduldiger und trifft immer wieder nach guten Spielzügen. Über 3:7 und 6:9 verkürzen die Hausherren auf 11:12 (23. Minute). Das liegt auch an Torhüter Jakob, der in der zehnten Minute ins Tor kommt und eine starke Leistung zeigt. So ist der ETSV beim 15:16-Pausenstand in Schlagdistanz.
3. Die Dominanz-Phase: Nach der Pause erhöht die SVH zwar erst auf 18:16, doch dann dominiert der ETSV. Durch einen 7:2-Lauf drehen die Gastgeber die Partie auf 23:20 (44.). Die Eschweger spielen in der Offensive sehr variabel. Treffen von Rechtsaußen, Linksaußen, aus dem Rückraum und nach Tempogegenstößen. Vor allem Philipp Haaß dreht auf, der vier der sieben Treffer erzielt. In der Defensive lässt der ETSV kaum etwas zu.
4. Die Nervositäts-Phase: Dann gibt es aber einen Bruch im Eschweger Spiel. Zweimal schließen die Gastgeber zu schnell ab. Technische Fehler häufen sich auf beiden Seiten in diesem nervösen Abschnitt. Davon profitiert vor allem die SVH, die auf 26:27 (51.) verkürzt.
5. Die Willens-Phase: Es ist ein großer Kampf. Jedes Tor muss nun hart erarbeitet werden. Auf beiden Seiten fallen jetzt viele Treffer über die Außen. So trifft auch Haaß von Rechtsaußen zum 31:28 (56.). Mithilfe einer Eschweger Zwei-Minuten-Strafe und zwei Sieben-Metern verkürzt die SVH in der 58. Minute. 31:32. Dann selbst in Unterzahl gleichen die Gäste in der Schlussminute aus. 32:32. Nun fasst sich Eschweges Vlad ein Herz. Zieht aus dem Rückraum ab. Und trifft. 33:32. Sekunden vor Schluss scheitert Kassels Guthardt dann an der Latte. Die Eschweger reißen die Arme in die Luft und feiern ausgelassen.
Spielfilm: 0:1 (1.), 1:5 (5.), 4:9 (10.), 6:10 (15.), 9:11 (20.), 13:14 (25.), 15:16 (30.) - 16:16 (31.), 17:18 (35.), 22:19 (40.), 23:22 (45.), 27:25 (50.), 29:27 (55.), 33:32 (60.);
Für den Eschweger TSV spielten: Brici, Jakob - Spannknebel 2, Wagner, Poek 2, Strauß, Vlad 7, Meyer, Guthardt, Haaß 9, Findeisen 3, Stephan 4/1, Vaupel 6;
Statistik: SR: Stich/Straßheim (TV Hüttenberg), Zeitstrafen: 4 Min. / 6 Min, Siebenmeter: 3/1 - 5/4;
Spielbericht: Manuel Kopp, Werra-Rundschau; Ergänzungen: Benjamin Brill; Foto: Markus Claus
